Azubi-Suche im Mittelstand
#Azubi2022

Was tun, wenn Ausbildungsberufe nicht bekannt sind oder sich klein und mittelständische Ausbildungsbetriebe gegen namenhafte Konzerne in der Region behaupten müssen? Wie schafft man es trotzdem, die offenen Lehrstellen zu besetzen?
Wir als mittelständisches Unternehmen haben es dieses Jahr geschafft, alle fünf Ausbildungsberufe zu besetzen und somit Industriemechaniker, Metallbauer, Fachinformatiker, Industriekaufleute und Personaldienstleistungskaufleute zu finden.
Wie lautet unser Rezept?
Nicht zu früh mit der Suche beginnen
Die Konkurrenz beginnt bereits ein Jahr vor Ausbildungsbeginn mit der Suche nach Auszubildenden. Wir starten bewusst erst ca. 6 Monate vor Ausbildungsbeginn. Hierdurch grenzen wir uns von unserer Konkurrenz ab, die die Suche zu diesem Zeitpunkt bereits abgeschlossen hat. Zusätzlich erreichen wir dadurch eine andere Zielgruppe: wir suchen nach Personen, die zu uns passen und nicht in erster Linie nach Fähigkeiten und Fertigkeiten.
Praktika, Praktika, Praktika
Wir bieten Interessierten die Möglichkeit, Praktika in unserem Hause zu absolvieren. Das können Praktika während der Schullaufbahn, d.h. ein paar Jahre vor der eigentlichen Ausbildung sein oder während des Bewerbungsprozesses. Auf diese Weise bauen die potenziellen Bewerber und Bewerberinnen eine Bindung zu uns und unseren Teams auf und verschaffen sich einen realistischen Eindruck von ihrem zukünftigen Arbeitsumfeld.
Mitarbeiter*innen werben Mitarbeiter*innen
Für klein und mittelständische Unternehmen ist es eine Herausforderung auf Social-Media-Kanälen auf sich aufmerksam zu machen. Das kostet viel Zeit und Geduld. Die beste Werbung für das eigene Unternehmen sind die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Neue Kollegen und Kolleginnen werden im Freundes-, Bekannten- und Familienkreis effizient rekrutiert und schaffen schon vor Anstellung eine Bindung zum Unternehmen. Überzeugende Social Media Kanäle können natürlich trotzdem nicht schaden.
Netzwerke nutzen
Ob auf Veranstaltungen der IHK, der Arbeitsagentur oder den Berufsschulen: Präsenz zeigen ist das A und O. Alle Formate, die den Kontakt zu potenziellen Auszubildenden herstellen, sind hilfreich. So sind wir durch das Azubi-Speed Dating der Arbeitsagentur auf zwei unserer diesjährigen Auszubildenden aufmerksam geworden. Zusätzlich besuchen wir Jobmessen und nutzen die Unterstützung des Vereins TIAF-AC e.V., der sich der Fachkräftesicherung in der StädteRegion Aachen verschrieben hat.
Bewerbungsprozess = Beratungsprozess
Nicht selten kommt es vor, dass sich Bewerber und Bewerberinnen mit einem Ausbildungswunsch an uns wenden, der nicht zu ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten passt. Die von uns durchgeführten zwei Gesprächsrunden zeigen oftmals, dass das Umfeld gut gemeinte Ratschläge gegeben hat, die aber nicht den Präferenzen des Auszubildenden entsprechen. Offen angelegte Praktika, die einen Einblick in den Unternehmensalltag bieten, können den potenziellen Auszubildenden helfen herauszufinden, ob der Ausbildungsberuf tatsächlich der richtige ist. Auf diese Weise finden wir Auszubildende für Berufe, für die sie sich ursprünglich gar nicht beworben haben.
Es gibt nicht das eine Rezept, um die offenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Viele kleine, aber nicht zu unterschätzende Aktivitäten helfen, die richtigen Personen für die richtigen Ausbildungsstellen zu finden.